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Gegen die geplante Übernahme von Monsanto durch die Bayer AG bestehen bei Agrarpolitikern aller Bundestagsfraktionen mehr oder weniger starke Vorbehalte. Das ist bei einer Aktuellen Stunde deutlich geworden, die gestern auf Antrag von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag durchgeführt wurde. Der Unionsabgeordnete Hermann Färber warnte grundsätzlich vor einer weiteren Konzentration im vorgelagerten Bereich. Es könne nicht im Interesse der bäuerlichen Landwirte sein, wenn es hier zu einer weiteren Verschiebung von Marktmacht zu Gunsten der Lieferanten in den Bereichen Pflanzenschutz, Dünger und Saatgut komme.
Auch Fraktionskollege Alois Gerig äußerte sich kritisch zur angestrebten Fusion, wandte sich aber gegen Panikmache. Es liege in den Händen der Politik, mögliche Nachteile für die hiesige Landwirtschaft zu verhindern.
Deutlich kritischere Stimmen kamen vom Koalitionspartner. SPD-Verbrauchersprecherin Elvira Drobinski-Weiß zeigte sich höchst besorgt. Sie erwartet eine massive Marktkonzentration von Bayer bei gentechnisch verändertem Saatgut und fürchtet um den Einfluss der Politik in diesem Bereich. Rainer Spiering bezeichnete Monsanto als eine der Datenkraken der Welt und äußerte große Zweifel an der Gewährleistung einer hinreichenden Datensicherheit. Erneut forderte der SPD-Politiker die Einrichtung einer gemeinsamen IT-Plattform in der Landwirtschaft.
Für die Linksfraktion sprach Eva Bulling-Schröter von einer massiven Bedrohung durch den angestrebten größten Agrokonzern der Welt. Sie befürchtet eine bislang nicht gekannte Machtkonzentration und damit eine ungeheuerliche Kontrolle über die Ernährung, die Gesundheit und das Leben von Milliarden Menschen.
Der Grünen-Politiker Harald Ebner sieht in der Fusion eine Bedrohung für die genetische Vielfalt beim Saatgut und damit für die globale Ernährungssicherung. Zudem schaffe die Kombination von gentechnisch verändertem Saatgut und Herbiziden eine zunehmende Abhängigkeit der Landwirte von einem internationalen Agrarkonzern. AgE
(23.09.2016)