Milchindustriepräsident Didur
Copyright: Shutterstock
Die Folgen des dritten Kriegsjahrs in der Ukraine hinterlassen auch in der dortigen Milchindustrie ihre Spuren. Darauf hat der geschäftsführende Direktor des ukrainischen Milchindustrieverbandes (SMPU), Arsen Didur, im Interview mit AGRA Europe hingewiesen. "Unsere Wirtschaft leidet unter den Stromausfällen, den immer wieder zerstörten Industrie- und Energieanlagen. Wegen der eingezogenen Soldaten und der ins Ausland Geflüchteten leiden wir zudem unter Personalmangel."
Darüber hinaus herrsche ein zunehmender Mangel an Rohmilch. Dies habe in den letzten Monaten zu einem Preisanstieg um rund 40% geführt. Gleichzeitig sinke die Kaufkraft der Verbraucher aufgrund der Kriegsfolgen weiter. Trotzdem verliert Didur nicht die Zuversicht und berichtet von Anstrengungen, die Milcherzeugung in Zusammenarbeit mit großen Molkereibetrieben zu erhöhen und sein Land unabhängiger zu machen.
Von AGRA Europe nach der Energieversorgungssicherheit vor dem anstehenden Winter gefragt, erklärt der SMPU-Direktor, dass sein Land ohne weitere russische Angriffe auf die Energieanlagen den Winter ohne Stromausfälle überstehen könne. Gleichzeitig unterstreicht er die Befürchtungen im Land, dass Russland laut Geheimdienstinformationen die nächsten massiven Raketen- und Drohnenangriffe auf die Energieinfrastruktur der Ukraine bereits vorbereite und "seine terroristische und völkermörderische Politik" fortsetzen werde.
Vom nächsten US-Präsidenten Donald Trump fordert Didur in diplomatischen Worten Antworten auf folgende Fragen: "Wer ist schuld an diesem Krieg, und wer verhindert, dass dieser Krieg beendet wird?" Wenn Trump einen solchen Ausstieg aus dem Krieg fördere, der zudem zu einem gerechten Frieden führe, würde ihn dies "als Friedensstifter" berühmt machen. AgE
(18.11.2024)