Der Roggen (Secale cereale) ist zunächst als Unkraut in Weizen- und Gerstenbeständen aufgetreten.
Er ist angepaßt an kühle Bedingungen und ist auf Europa und Nordasien beschränkt. Zur Mitte dieses
Jahrhunderts war Roggen die vorherrschende Getreideart in Mittel- und Nordeuropa, wurde aber dann durch
Weizen und Gerste zunächst zurückgedrängt.
Moderne Hybridzüchtung führte im Roggenanbau zu hohen Ertragssteigerungen. Deshalb konnte er seine
Flächenanteile während der letzten 15 Jahre stetig ausbauen. Auf leichten Standorten mit ungünstiger
Wasserversorgung kann er sichere Erträge realisieren.
Roggen ist von den heimischen Getreidearten am stärksten durch Lager gefährdet. Standfestigkeit ist daher wichtiges Zuchtziel. Der Krankheitsbefall ist geringer als bei anderen Getreidearten und Resistenzzüchtung steht daher weniger im Vordergrund. Wichtigstes Qualitätsmerkmal ist Resistenz gegen Auswuchs, d.h. gegen eine vorzeitige Keimung der Körner bereits in der Ähre auf dem Feld.
Es erfolgt Fremdbefruchtung durch Wind. Roggen ist selbstinkompatibel (kann sich nicht selbts befruchten) und ist klassisches Objekt der Populationszüchtung (früher Restsaatgutmethode). Heute werden auch synthetische Sorten gezüchtet, daneben Hybridzüchtung mit CMS. Seit 1984 sind in Deutschland auch Hybridsorten mit zunehmender Anbaufläche auf dem Markt. Für die Hybridzüchtung wurde gegen Selbstinkompatibilität selektiert, es werden also selbstfertile Linien verwendet.
Triticale ist das Meisterwerk moderner Züchtung. Die durch biotechnologische Verfahren entstandene Pflanzenart kombiniert Anspruchslosigkeit des Roggens mit der Ertragsstärke des Weizens. Triticale lässt sich gut an Ihren Grannen und der erhöhten Länge erkennen. Trotz einer relativ hohen Fremdbefruchtungsrate, zählt das Getreide offiziell als Selbstbefruchter.