Aus für alternative Marke
IG Milch beendet "A faire Milch" nach 14 Jahren
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Die von der österreichischen Interessengemeinschaft Milch (IG Milch) ins Leben gerufene Milchmarke "A faire Milch" ist nach 14 Jahren eingestellt worden. Die Initiative war im Juli 2006 der Öffentlichkeit präsentiert worden und sollte den beteiligten Milcherzeugern zu höheren Erlösen verhelfen. Am vergangenen Donnerstag verkündete die IG Milch das Ende des Projekts.
Der Obmann der IG-Milch, Ewald Grünzweil, und der Landwirt Ernst Halbmayr wiesen zur Begründung darauf hin, dass am Anfang zur Förderung der neuen Milchmarke viele Aktionen, Verkostungen und Events durchgeführt worden seien. In der Folge sei es jedoch praktisch unmöglich gewesen, diese Marketingaktivitäten fortzusetzen. Es habe offene und versteckte Drohungen von den Molkereien gegeben, so Grünzweil und Halbmayr. Zudem hätten die Gründung der "Freien Milch Austria" und das Stellen der Machtfrage, wer letztendlich über die Milch verfüge, "Macht- und Abhängigkeitssysteme zum Vorschein gebracht, die niemand für möglich gehalten hat". Dazu zählten Absprachen unter den Molkereien, die Einführung von Schütt- und Strafgebühren sowie Änderungen in den Milchlieferverträgen.
Die beiden Vertreter der IG Milch forderten Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger auf, sich den Vorgängen in der österreichischen Milchwirtschaft zu widmen. Die Zusammenhänge sollten "ungeschminkt" offengelegt und eine Ökologisierung der Beziehungen gestartet werden. An das Kartellgericht und die Bundeswettbewerbsbehörde richteten Grünzweil und Halbmayr den Appell, in der Milchbranche eine eingehende Untersuchung der aktuellen Zustände einzuleiten und eine rechtliche Klärung der missbräuchlichen Anwendung der Marktmacht herbeizuführen.
Die IG Milch hatte bereits Mitte Juni zum Weltmilchtag ein "Basis- und Richtungs-Manifest" vorgelegt, in dem ein Umbau der Landwirtschaft in Richtung Ökologisierung der bäuerlichen Lebenswelt und damit auch eine Entlastung der Bauern vom Leistungs- und Optimierungszwang gefordert wird. Die Verbraucher werden in dem Papier als Verbündete angesprochen, verbunden mit der Bitte um die Bereitschaft, für wertige und gute Produkte mehr zu bezahlen. AgE
(04.08.2020)