EU-Beitritt der Ukraine

Tiefgreifende GAP-Reform notwendig

Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 
Copyright: shutterstock
Zu diesem Ergebnis kommt die französische Denkfabrik IDDRI.
Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) steht wahrscheinlich vor einer tiefgreifenden Reform. Davon geht zumindest die Denkfabrik "Institut für nachhaltige Entwicklung und internationale Beziehungen (IDDRI)" in einer aktuellen Studie aus. Analysiert wurden die potentiellen Auswirkungen eines EU-Beitritts der Ukraine. Brüssel und Kiew haben die Gespräche dazu gerade aufgenommen.

Laut IDDRI würde ein Beitritt des Landes vor allem zu Spannungen im Zusammenhang mit Umfang und Verteilung des gesamten EU-Haushalts führen. Eng damit verbunden ist die Frage nach der Höhe des künftigen GAP-Budgets. Vor allem die großen Agrarflächen des Landes würden aus Sicht des IDDRI eine weitreichende Reform der GAP erforderlich machen. Wenig überraschend sieht die Denkfabrik hier den größten Konfliktpunkt, da die GAP rund ein Drittel des europäischen Haushalts ausmacht. Hinzu komme, dass landwirtschaftlichen Betriebe "für den innergemeinschaftlichen Wettbewerb" besonders anfällig seien. Unter anderem müsse der Zustrom ukrainischer Agrarprodukte vom übrigen Agrarsektor der EU bewältigt werden. Hervorgehoben wird auch die Wettbewerbsfähigkeit einiger ukrainischer Agrarsektoren auf den internationalen Märkten.

Ukraine ist eine "Agrarmacht"
Nach Einschätzung der Denkfabrik wird ein Beitritt außerdem tiefgreifende institutionelle Reformen notwendig machen, um die Gemeinschaft handlungsfähig zu halten.

Die Untersuchung bestätigt damit in wesentlichen Punkten die von der EU-Kommission im März vorgelegte Mitteilung zu den EU-Erweiterungsprozessen. Darin hatte die Brüsseler Behörde unter anderem klargestellt, dass ein Beitritt der Ukraine die strategische Lage der Europäischen Union auf den weltweiten Agrarmärkten verbessern würde. AgE (05.07.2024)
Weitersagen: WhatsApp Facebook Twitter Mail
 

Das könnte Sie auch interessieren

Obergrenze beim Landbesitz
Dr. Jahr will Debatte dazu anstoßen
27.08.2024 — Dr. Peter Jahr wünscht sich eine Debatte zur Schaffung einer Obergrenze beim Landbesitz. Auf eine genaue Hektarzahl will sich der ehemalige EU-Agrarpolitiker dabei nicht festlegen. Ablehnend bleibt seine Haltung gegenüber einer Kappung der Direktbeihilfen. Aufgeschlossen zeigt sich Jahr bezüglich eines EU-Beitritts der Ukraine. Dies würde durch steigende Getreideexporte die Soft-Power der EU in Afrika erhöhen.
Interview mit Martin Häusling
GAP unter Rechtfertigungsdruck
26.08.2024 — Einen ausreichend hohen EU-Agraretat zu rechtfertigen, wird nach Auffassung des grünen Agrarpolitikers Martin Häusling immer schwieriger. Die Beihilfen müssten sich mehr auf Umweltleistungen konzentrieren, sagt der EU-Abgeordnete im Interview mit AGRA Europe. Die Mini-Reform der GAP sei hier nicht hilfreich gewesen. Derweil fordert er eine Neuauflage der SUR. Das Handelsabkommen mit Mercosur sei dagegen "tot".
Ukraine
Nationalbank hebt Ernteprognosen
07.08.2024 — Die Nationalbank der Ukraine gibt sich für die dort laufende Ernte von Getreide und Ölsaaten optimistisch. Sie erhöhte die Prognose für das Getreideaufkommen jetzt auf 50,7 Mio. Tonnen; an Ölsaaten werden 20,7 Mio. Tonnen erwartet. Die Prognosen für die nächsten zwei Jahre wurden jedoch deutlich nach unten korrigiert.
Rundumschutz
R+V-AgrarPolice
Im Schadenfall kann die wirtschaftliche Existenz des Betriebes und damit die Lebensgrundlage der Familie und der Mitarbeiter schnell gefährdet sein. Landwirtschaftliche Unternehmer sind kaum in der Lage, für diesen Fall ausreichend Rücklagen zu bilden. Die R+V-AgrarPolice bietet umfassenden betrieblichen Versicherungsschutz, den Sie individuell für Ihren Betrieb zusammenstellen können.en.
Nationaler GAP-Strategieplan
Änderungsantrag eingereicht
06.08.2024 — Deutschland hat jetzt formell seinen Änderungsantrag zum GAP-Strategieplan bei der EU-Kommission eingereicht, nachdem sich das BMEL zuvor bereits informell mit der Behörde verständigt hatte. In dem Antrag finden sich Anpassungen bei der Konditionalität und den Direktzahlungen, hier insbesondere Neuerungen bei den freiwilligen Öko-Regelungen. Zuvor hatte der DBV Planungssicherheit noch vor der Herbstaussaat angemahnt.

xs

sm

md

lg

xl