Entzüge von Weizen mit Rohproteingehalt von 14,5 %. Auch bei Winterweizen auf ausreichende Ernährung achten!
N | P2O5 | K2O | MgO | |
kg/dt Korn | 2,2 | 0,8 | 0,6 | 0,2 |
kg/dt Korn und Stroh | 2,7 | 1,1 | 2,0 | 0,4 |
kg/80 dt Korn und Stroh | 216 | 88 | 160 | 32 |
Ertrags- und qualitätsbestimmender Faktor beim Winterweizen ist die N-Düngung. Ein Weizenbestand mit einer Ertragsleistung von 80 dt/ha und einem Rohproteingehalt von 14,5 % benötigt 216 kg/ha Reinstickstoff. Durch die optimale Aufteilung der N-Menge kann der Bestand in seiner Entwicklung, der Qualität und der Erntemenge stark beeinflusst werden.
Mit der ersten N-Gabe Anfang März muss der N-Vorrat auf einen Sollwert von 120 kg/ha inklusive Nmin aufgedüngt werden. Zu hohe Bestockungsgaben regen die Ausbildung von unproduktiven Nebenbetrieben an und führen zu überzogenen Bestandsdichten. Vorzeitiges Lager ist dann hier die Folge. Anzustreben sind 500 Hauptbetriebe/m², wobei hier nach Sorten Zu- oder Abschläge gemacht werden müssen. Je nach Jahrgang (N-Auswaschung in den Wintermonaten), Vorfrucht und Standort liegt diese erste N-Gabe im Bereich von 40 - 100 kg/ha Rein-N.
Ein gutes Kontrollinstrument ist hier das Düngefenster. Bei der ersten Gabe wird in einem markierten Bereich der Streuer abgestellt. Solange sich der ungedüngte Bestand im Vergleich zu übrigen Bestand nicht aufhellt, liefert der Boden noch Stickstoff nach. Ein Aufhellen des ungedüngten Bestandes ist ein Signal dafür, dass der gedüngte Bestand jetzt vom mineralischen Stickstoff ernährt wird. Somit kann der Landwirt abschätzen, wie hoch die weitere Gabe zu veranschlagen ist. Generell ist die benötigte N-Menge des Weizens bis zum Ende der Bestockung relativ gering. Hier muss vor allem auf leichten, auswaschungsgefährdeten Standorten mit einem Verlustrisiko gerechnet werden, wenn zu früh gestreut wird.
Die zweite Stickstoffgabe soll als Schossergabe in EC 30 verabreicht werden um eine Reduktion der Ährenanlagen während der Schossphase zu vermeiden.
30 - 50 kg/ha N sind hier angebracht.
Im Zeitraum von EC 32 - 49 nimmt ein gesunder, kräftiger Weizenbestand 2 kg N je ha und Tag auf bei gleichzeitig hervorragender Verwertung. Zur Sicherung dieses Bedarfs sollen hier nochmals, je nach Standort und Nachlieferungsvermögen 60 - 80 kg/ha N dem Bestand zur Verfügung gestellt werden. Stickstoff, der in diesem Zeitraum später gegeben wird, kann teilweise auf die Spätdüngung angerechnet werden.
Um Qualität und Rohproteingehalt des Bestandes abzusichern ist eine Spätdüngung unerlässlich. Als Faustformel gilt hier: je dt Ertragserwartung 1 kg/ha Spät-N. Über 50 kg/ha N Gesamtmenge ist eine Aufteilung der Gaben vor und nach der Blüte sinnvoll.
Als Grundsatz gilt, dass eine hohe N-Versorgung in frühen Stadien die Bestockung anregt, die Bestandsdichte erhöht und die Gefahr für Lager erhöht. Eine schwerpunktmäßig auf spätere Termine ausgerichtete Düngung verbessert den Proteingehalt und das Tausendkorngewicht, wirkt sich aber nicht negativ auf die Standfestigkeit aus.
Geeignet für die Düngung im Weizen sind KAS, Volldünger und AHL. Durch AHL-Einsatz ist es möglich, Pflanzenschutzmaßnahmen mit der Düngung zu kombinieren und somit gezielt die Aufwandmengen zu reduzieren, ohne dass Wirkungsverluste der Pflanzenschutzmittel eintreten.
Die Aufgaben des Phosphates in der Pflanze sind sehr vielfältig. Es ist wesentlich an der Steuerung des Stoffwechsels in der Pflanze beteiligt und trägt in großem Maße zur Bildung von Speicherstoffen (Eiweiß, Stärke) bei.
Bestände, die an einem P-Mangel leiden, zeigen ähnliche Symptome wie N-Mangelbestände:
Ein Getreidebestand nimmt im Zeitraum von Ende Mai bis Anfang Juli 60 % des gesamten P-Bedarfes auf, das entspricht einer Menge von bis zu 1,5 kg Phosphat je ha und Tag. Deswegen sollen P-Formen zum Einsatz gelangen, die gut löslich sind und leicht von der Pflanze aufgenommen werden können. Hier spielen Standortbedingungen eine große Rolle, da vor allem auf Böden mit hoher Kalkversorgung die Gefahr der Festlegung von Düngephosphaten besteht. Umgekehrt kann die Anwendung stark versauernd wirkender Dünger (Harnstoff) eine Mobilisierung von P verursachen.
Geeignete P-Dünger für Getreide sind Superphosphat, Triplesuperphosphat, Thomasphosphat, Hyperphos, NP- und NPK-Dünger.
Wichtigste Aufgabe von Kalium in der Getreidepflanze ist die Regulation des Wasserhaushaltes. Ausreichend mit Kali versorgte Getreidebestände haben einen geringen Wasserverbrauch, überstehen Trockenperioden besser und haben eine höhere Kältetoleranz (Auswinterungsschäden). Auch der Protein- und Eiweißstoffwechsel in der Pflanze wird wesentlich vom Kalium beeinflusst.
Bestände, die an Kali-Mangel leiden, zeigen zum Teil ähnliche Symptome wie Bestände, die einen N-Überschuss haben:
Für eine ausreichende Kaliversorgung sind Düngersorten wie Korn-Kali, Patent-Kali sowie Volldüngersorten geeignet. Tonreiche Böden können Kali in ihren Mineralen absorbieren, welches dann der Pflanze nicht mehr zur Verfügung steht.
Als zentraler Baustein des Chlorophyll kommt dem Magnesium eine wichtige Bedeutung bei.
Magnesiummangel zeigt sich durch schwache Blattgrünbildung und perlschnurartig aufgereihte Aufhellungszonen auf den Getreideblättern.
Die Auswaschungsverluste liegen im Schnitt bei 20 - 60 kg MgO/ha und Jahr. Die Nährstoffzufuhr kann über MgO-haltige
Düngemittel erfolgen zum Beispiel Korn-Kali 40/5, Mg-Kalke, KAS mit MgO und Mehrnährstoffdünger.
Zur Aufdüngung sollte das hochkonzentrierte und leichtlösliche Kieserit 27 % MgO eingesetzt werden.
Um verdeckten MgO-Mangel vorzubeugen, kann auch Bittersalz 16 % MgO in Verbindung mit Pflanzenschutzmaßnahmen gespritzt werden.
Jedoch lässt sich der gesamte MgO-Bedarf über diese Maßnahme nicht abdecken.
Auch im Getreideanbau gewinnt der Schwefel immer mehr an Bedeutung. Ein gut entwickelter Getreidebestand benötigt circa 15 - 25 kg/ha Schwefel. Dieser soll nach Möglichkeit in sulfatischer Form verabreicht werden, um eine rasche Aufnahme durch die Pflanze sicherzustellen. Schwefelmangel zeigt sich zunächst wie Stickstoffmangel, die Pflanzen neigen zu Starrtracht, hellen vor allem an den Blatträndern auf und zeigen Chlorosen. Schwefel kann aber in der Pflanze nicht umverlagert werden, so dass die jüngeren Blätter die oben beschriebenen Symptome zeigen, während die alten Blätter völlig normal erscheinen.