Ukraine-Krieg

Russland nimmt besetzten Hafen Mariupol in Betrieb

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Russland hat offenbar den besetzten ukrainischen Hafen Mariupol wieder in Betrieb genommen. Wie das Portal "Ports of Ukraine" berichtete, wurden die Stromversorgung und die Hafenanlagen von den Besatzern vollständig wiederhergestellt. Auch der Hauptkanal in Richtung Meer sei geräumt und befahrbar gemacht worden. Beobachter werfen Russland vor, die in den Hafenlägern befindlichen ukrainischen Waren - vorrangig Stahl, aber auch Getreide - über Syrien zu verkaufen und damit deren Herkunft zu verschleiern. Der Hafen am Asowschen Meer war im Mai von der Ukraine stillgelegt und kurz darauf von russischen Truppen erobert worden.
Wie die ukrainische Staatsbahn "Ukrzaliznytsia" berichtete, wurden im Juni insgesamt 1,2 Mio t Getreide auf der Schiene ins Ausland transportiert; das waren gut 100 000 t weniger als im Mai. Das Bahnunternehmen wies allerdings darauf hin, dass die Transportmengen gegenüber Juni 2021 um etwa ein Fünftel gesteigert worden sei. Ungeachtet dessen wächst die Kritik an der Staatsbahn.
Vertreter der Agrarbranche hatte zuvor bereits moniert, dass die Bahn den Großteil ihrer Kapazitäten für Waren reserviere, die nicht aus der Landwirtschaft stammten. Überwiegend würden Erz, Metall oder Industriegüter transportiert, während Getreide und andere Nahrungsmittel im Juni lediglich 14 % des Transportvolumens der Bahn ausgemacht hätten.
Nicht nachvollziehen können die Agrarverbände zudem die Wiederaufnahme der Versteigerung von Frachtraum im Juni. Die mit Zustimmung des Kiewer Verkehrsministeriums erfolgte Maßnahme habe dafür gesorgt, dass sich die Kosten für einen Waggon wegen des knappen Angebots fast verzehnfacht hätten, kritisierte der Ukrainische AgriBusiness Club (UCAB) vergangene Woche. Er erneuerte daher seine Forderung, die Versteigerungspraxis wieder zu beenden und landwirtschaftliche Transporte bei der Planung der Bahnlogistik ausreichend zu berücksichtigen. AgE (12.07.2022)
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