Anfang Juli ist es in Europa zu zahlreichen Einschleppungen der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Nutzschweinebestände gekommen. Der jüngste Fall wurde gestern aus dem polnischen Bezirk Maków im nördlichen Teil der Woiwodschaft Masowien gemeldet. Laut Presseberichten ist das Auftreten der ASP dort eine negative Überraschung, denn bisher wurde die Tierseuche in diesem Teil des Landes zwischen Lodz und Warschau weder bei Wild- noch bei Hausschweinen festgestellt. Die Veterinärbehörden untersuchen den Fall. Insgesamt war dies 2023 der elfte Seuchenausbruch auf einem polnischen Schweinebetrieb; die meisten davon ereigneten sich in der zweiten Junihälfte. Insgesamt mussten rund 5 000 Tiere gekeult wurden.
Noch dramatischer ist die Situation in anderen Ländern, insbesondere in den Balkanstaaten. Nach Angaben des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI), die auf Daten des europäischen Tierseuchenmeldesystems (ADIS) fußen, wurden allein im Zeitraum vom 30. Juni bis zum 7. Juli 89 Schweinehaltungen in Europa mit dem ASP-Virus infiziert. Die meisten davon in Serbien mit 30 neuen Fällen; in Rumänien waren es 18. Erstmals aufgetreten ist die ASP zuletzt in Bosnien und Herzegowina sowie in Kroatien, wo es bis zum 7. Juli bereits 23 beziehungsweise 22 betroffene Nutzschweinebestände gab.
Laut ADIS kam es in diesem Jahr bis zum 7. Juli in 13 europäischen Ländern zu einem ASP-Eintrag in Hausschweinehaltungen, wobei es insgesamt 419 Ausbrüche gab. Im ganzen Kalenderjahr 2022 waren 537 ASP-Nachweise in Schweinebetrieben verzeichnet worden; diese Zahl dürfte 2023 übertroffen werden. Auch bei Wildschweinen kann keine Entwarnung gegeben werden. In der ersten Jahreshälfte gab es hier europaweit 5 090 bestätigte ASP-Nachweise; im gesamten Vorjahr waren es 7 442 gewesen.
Anfang Juli wurden vor allem in Italien, der Slowakei und Polen vermehrt infizierte Schwarzkittel aufgefunden. In Polen waren es im bisherigen Jahresverlauf rund 1 900, in Deutschland 725 und auf dem italienischen Festland 709. AgE/dw
(12.07.2023)